Wenn in der Nacht die Luft wegbleibt: Bis zu 20 Millionen Menschen sind in Deutschland von einer obstruktiven Schlafapnoe betroffen. Leitsymptom ist eine starke Tagesmüdigkeit, doch geht die größte Gefahr durch neurologische und kardiovaskuläre Folgeerkrankungen aus. Ursachen und Risikofaktoren sind heutzutage bereits gut erforscht, um schon frühzeitig präventive Maßnahmen einleiten zu können.

Ursachen und Entstehung einer Schlafapnoe

Um eine ausreichende Regeneration zu gewährleisten, erschlafft die Skelettmuskulatur während des Schlafs. Auch die Atemhilfsmuskulatur ist nicht mehr in vollem Umfang aktiv, anders als die primär für die Atemfunktion notwendige Muskulatur des Zwerchfells. Gründe für übermäßiges Schnarchen oder eine Schlafapnoe sind mannigfaltig, doch spielt in der Regel eine eingeschränkte Luftzufuhr die Schlüsselrolle. Die Ursache kann sowohl in Infektionen der Atemwege wie Schnupfen, Erkältungen oder angeschwollenen Schleimhäuten als auch allergischen Reaktionen oder Nasennebenhöhlen-Entzündungen liegen. Als chronisch physiologischer Grund kommen krankhaft veränderte Rachenmandeln, vergrößerte Polypen oder verformte Nasenscheidewände in Betracht. Zu den weiteren Ursachen gehören vermehrte Fettablagerungen bedingt durch starkes Übergewicht im Bereich der vorderen Atemwege. Auch ein hoher Alkoholgenuss, die Einnahme von Beruhigungsmitteln, Schlafmitteln oder Antihistaminika können als verstärkende Faktoren wirken. Letztlich begünstigt eine vergrößerte Zunge oder anatomische Veränderungen der Kieferstruktur die Entstehung einer Apnoe.

Risikofaktoren für die Entstehung von OSAS (Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom)

  • Starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Akromegalie und damit einhergehende Vergrößerung von Weichteilen (Zunge)
  • Angeborene Fehlstellungen und Fehlbildungen des Unterkiefers (Goldenhar-Syndrom)
  • Übermäßiger Genuss von Alkohol und Nikotin
  • Einnahme von Medikamenten und Schlafmitteln
  • Vergrößerter Unterkieferwinkel und verengtes Lumen durch Lage der pharyngealen Muskulatur
  • Höheres Risiko für Männer
  • Erhöhtes Risiko für Frauen nach Wechseljahren
  • Vergrößerte Rachenmandeln (Risikofaktor für Kinder)
  • Erbliche Veranlagung für Erschlaffung der Rachen-Muskulatur
  • Behinderung der Nasenatmung durch Verkrümmung der Nasenscheidewand oder Polypen
  • Erhöhtes Risiko im Alter

Obstruktive Schlafapnoe und Zentrale Schlafapnoe – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Obwohl beide Krankheiten den selben Namen tragen und ähnliche Symptome sowie Folgeerkrankungen auslösen, bestehen gravierende Unterschiede in den Ursachen. Im Falle der zentralen Schlafapnoe sind die Atemwege nicht zwangsläufig blockiert, doch arbeiten die Muskeln im Zwerchfell und der oberen Brust nicht einwandfrei. Durch den fehlenden und nur schwach ausgeprägten Atemantrieb entsteht ein Sauerstoffmangel im Blut, der eine Weck-Reaktion des Körpers induziert. Während Symptome wie eine schwere Tagesmüdigkeit mangels Erholung im Schlaf gleich bleiben, unterscheiden sich mögliche Therapieverfahren deutlich voneinander. Eine Sonderform der zentralen Schlafapnoe ist die Cheyne-Strokes-Atmung, die sich durch eine zyklisch abnehmende und zunehmende Atemtiefe und auftretende Atemstillstände charakterisiert. Überwiegend tritt das Phänomen mit einer Prävalenz von 50% bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Herzschwäche auf. Als weitere Risikofaktoren für eine zentrale Schlafapnoe gelten virale Gehirnentzündungen, Schlaganfälle, Gehirntumore oder anderweitige neurologische oder chronisch respiratorische Erkrankungen.

Beim sogenannten apnotischen Schnarchen hingegen ist der Verschluss des Rachens die Hauptursache für die gestörte Atmung während des Schlafs. Durch die Entspannung und Erschlaffung der Muskulatur im Gaumen verengen sich die oberen Atemwege. Im oberen Atemtrakt kommt es durch den beim Einatmen entstehenden Unterdruck zum kompletten Kollaps der Luftröhre. Der Luftstrom ist beachtlich gestört. Das Atemzentrum registriert den Atemstillstand und den negativen Druck im Brustkorb. Auch der stark ansteigende Gehalt an Kohlenstoffdioxid im Blut bleibt vom Gehirn nicht unbemerkt. Das vegetative Nervensystem veranlasst als Gegenreaktion den Anstieg des Blutdrucks, der Herzfrequenz und der Muskelspannung. Durch die verstärkten Atem-Bemühungen wird eine Weck-Reaktion erzeugt. Auch führt der erhöhte Muskeltonus zu einer teilweisen Öffnung der Atemwege, was sich durch lautes Schnarchen äußert. Je nach Intensität und Ausprägung der Krankheit kann sich ein solcher Kreislauf in der Nacht hundertfach in Minutenabständen wiederholen. Die Dauer eines Atemstillstandes wird auf wenige Sekunden bis gar Minuten beziffert. Obwohl die Weck-Reaktionen zur kurzzeitigen Befreiung der Atemwege führen, verweilen Patienten im Schlaf, doch verhindern sie einen normalen Schlafzyklus. Insbesondere Anteile an Tiefschlaf und der Traumphasen werden stark verkürzt, worunter die Erholsamkeit des Schlafs massiv leidet.